Bei der Kaninchenernährung hat jeder andere Ansichten was nötig ist und was nicht.
Im groben lässt sich eine gesunde Ernährung von den Wildkaninchen ableiten. Natürlich haben unsere Hauskaninchen einen ganz anderen Energiebedarf und leben unter anderen Umständen.
Dennoch sind auch unsere Hauskaninchen Frischköstler, sprich sie ernähren sich von frisch Futter. Demnach ist frische Wiese mit allen Grässer und Kräutern die perfekte Kaninchenernährung.
Natürlich lässt sich dies 24H/365 Tage im Jahr schlecht umsetzten. Deswegen sind wir in der Heimtierhaltung gezwungen etwas zu improvisieren.
Wichtig ist dabei zu wissen das unsere Kaninchen eine sogenannte Stopfverdauung haben. Sprich sie verdauen nur wenn „vorne“ etwas reinkommt, dann kommt „hinten“ auch wieder etwas raus. Das heißt unsere Tiere müssen ständig Futter zur Verfügung haben das die Verdauung nicht zum Erliegen kommt. Bliebt die Verdauung liegen kann das in kurzer Zeit zum Tod des Tieres führen.
Mehr Informationen zur Verdauung findet ihr unter folgendem Link:
http://www.kaninchenwiese.de/ernaehrung/grundlagen/verdauung/
Auch für den Zahnabrieb ist die Ernährung wichtig, denn nur durch das Kauen und Nagen werden diese Abgenützt. Deswegen ist es wichtig das unsere Kaninchen Futter bekommen bei dem sie lange kauen müssen.
Für mehr Wissen rund um den Zahnabrieb findet ihr hier:
http://www.kaninchenwiese.de/ernaehrung/grundlagen/zahnabrieb/
Frischfutter sollte den größten Anteil der Ernährung unserer Kaninchen ausmachen.
Im Sommer ist, wie bereits erwähnt, frische Wiese das beste Futter für unsere Tiere. Hier darf gern die ganze Wiese und nicht nur das Blümchen oder der Löwenzahn gefüttert werden. Nach langsamen anfüttern darf dies in rauen Mengen gefüttert werden. Vor allem im Sommer sollte täglich frische Wiese gefüttert werden.
Tipp: Im Handel gibt es elektrische Grasscheren. Mit diesen klappt das Grasschneiden schnell und einfach.
Beim füttern sollte man darauf Achten, dass man keine gedüngte Wiese verfüttert oder Wiese vom Straßenrand. Die Gräser nehmen nämlich die Abgase der Autos auf. Auch sollte die Wiese nicht nass sein. Nasse Wiese gärt schnell (schon das Gras unten im Futterhaufen kann gären).
Der Heuverbrauch wird sich im Sommer deutlich verringern, wenn frische Wiese gefüttert wird da diese immer bevorzugt wird.
Hier noch ein Link zur Bestimmung von Gräsern und Blumen
http://www.kaninchenwiese.de/ernaehrung/bestimmungshilfen/wiese-pfluecken-fuer-anfaenger/
Prinzipiell ist es recht schwer Kaninchen mit Pflanzen zu vergiften da sie instinktiv dies wissen und gutes und schlechtes selektieren. Auch beim Heu wird schon selektiert. Dennoch sollte man das Risiko giftige Pflanzen zu füttern nicht eingehen.
Hier noch ein Link mit mehr Infos zur Selektion von Futter:
http://www.kaninchenwiese.de/ernaehrung/grundlagen/nahrungsselektion/
Gemüse und Obst erweitern den Frischfutterhaushalt unserer Kaninchen. Gerade im Winter ist Frischfutter in Form von Gemüse wichtig. Gefüttert werden darf fast alles, nachdem man es langsam angefüttert hat. Man sollte darauf Achten das 2/3 des Gemüses blättrig ist und 1/3 Knollengemüse. Knollengemüse enthält, im Gegensatz zu blättrigem, viel Zucker welcher ungesund ist.
Obst sollte nur 1-2 die Woche gegeben werden und auch nur in kleinen Mengen wegen dem hohen Fruchtzuckeranteil.
Hier eine Gemüseliste:
http://www.kaninchenwiese.de/ernaehrung/futterlisten/gemueseliste/
Hier eine Obstliste:
http://www.kaninchenwiese.de/ernaehrung/futterlisten/obstliste/
Neben oben genanntem Futter sollten auch regelmäßig Äste und Zweige ins Gehege gelegt werden. Diese werden unheimlich gern abgenagt, was wieder den Zähnen zu gute kommt. Vor allem die Blätter sind sehr begehrt. Im Herbst wird auch gerne Laub gefressen.
Auch als Beschäftigung eignen sich Äste/Laub wunderbar.
Ideal ist es vom eigenen Garten zu verfüttern, aber auch im Internet gibt es diverse Seiten wo man Äste beziehen kann (Grünhopper, Knabberzweige, usw).
Hier eine Liste von verträglichen Ästen:
http://www.kaninchenwiese.de/ernaehrung/futterlisten/zweigeliste/
Neben dem ganzen frischen Futter sollte hochwertiges Heu immer zur Verfügung stehen. Es sollte aber auf keinen Fall das Hauptfuttermittel sein, sondern immer frisches Futter.
Heu sollte nach Heu riechen und nicht muffig, denn Heu kann auch schimmeln. Außerdem sollte es langen Halmen bestehen, so dass die Tiere lange Kauen müssen für einen besseren Zahnabrieb.
Am besten bezieht man Heu von einem örtlichen Bauern. Im Fachhandel sollte man auf die größeren Packeinheiten zurückgreifen. Diese sind meist billiger und enthalten „längere Halme“. In den kleineren Packungen ist meist kurzer „Kutter“.
Eine billigere Variante zum Fachhandel ist das Internet. Meist sind Ballen, trotz Versandkosten, billiger als im Laden (Heukorb, Heu-tom, Ebay, usw).
Bei Wildkaninchen machen frische Kräuter, neben der Wiese, einen großen Anteil der Ernährung aus. Da es in der Haustierhaltung recht schwer wird so große Mengen an frischen Kräutern täglich zu verfüttern greifen wir auf die getrocknete Form zurück.
Im Fachhandel gibt es diese zu kaufen, allerdings in recht kleinen Packeinheiten zu überhöhten Preisen. Ich persönlich empfehle hier Grünhopper Adult. Dies bekommen auch meine Tiere und die sind super zufrieden. Neben Kräutern sind hier getrocknete Gemüsestücke enthalten, sowie ein paar „Goodies“.
Durch die grobe Struktur müssen die Tiere wieder lange kauen was den Zähnen zugutekommt.
Oft hört man Kaninchen sollen/müssen Getreidefrei ernährt werden. Wenn wir uns wieder an den frei lebenden Tieren orientieren stellen wir fest, dass das nicht so ganz richtig sein kann. Was machen Wildkaninchen in einem Getreidefeld? Dem Getreide beim Wachsen zusehen? Sicherlich nicht. Daher gehört zu einer ausgewogenen Ernährung auch Getreide und Saaten dazu.
Hier ist natürlich wichtig die richtigen zu nehmen. Weizen und Roggen z.B. werden nicht vertagen. Hafer dagegen sehr gut. Auch die Form spiel eine Rolle. Am besten füttert man Getreide als ganze Ähre oder im Spelz.
Auch muss man hier zwischen Mehl- und Ölsaaten entscheiden. Während mehlhaltige Saaten viel Stärke enthalten und weniger geeignet sind (daher nur einen geringen Teil ausmachen sollten) sind Ölsaaten sehr gut verträglich und sehr nützlich für die Verdauung und das Fell.
Da Saaten und Getreide extreme Energiebomben sind sollten sie in Kleinstmengen verfüttert werden ca. 1 EL/Woche je nach Energiebedarf. Im Winter gern etwas mehr, bei Kaninchen in Innenhaltung weniger!
Ich persönlich mische eine Kleine Menge in mein Mash. Genaueres weiter unten.
Hier eine Saatenliste:
http://www.kaninchenwiese.de/ernaehrung/futterlisten/saatenliste/
Beginnen wir mit dem Trockenfutter welches fast jeder Verkäufer im Fachhandel einem aufgeschwatzt als unbedingt benötigtes Hauptfutter für Kaninchen.
Ich rate dringend von solchem Futter ab. Wenn man mal auf der Verpackung liest besteht dieses Futter meistens aus pflanzlichen Nebenerzeugnissen welche gepresst sind, mit Zucker und Farbstoff versetzt sind und in lustige Formen gebracht wird. Außerdem ist in den Mischungen viel zu viel Getreide enthalten.
Den Tieren schmeckt es natürlich, den wem schmeckt Schokolade nicht? Der Gesundheit schadet es aber! Für den Zahnabrieb tut dieses Futter nichts. Auch Pellets zähle ich hier mal dazu. Pellets sind ein beliebtes Futter bei Züchter. Sie geben den Tieren die benötigte Energie und sind billig.
Kaninchen haben eine empfindliche Verdauung. Pellets und das andere gepresste Futter können aus noch so guten Bestandteilen bestehen (es gibt auch hochwertigere Pellets) und doch haben sie einen riesen Nachteil. Sie quellen im Darm unserer Tiere. Dies entziehen unseren Tieren, die eh schon das trinken öfters vergessen, das Wasser und quellen extrem auf was den Darm sehr belastet und im schlimmsten Fall eine Magenüberladung verursacht.
Hier mal ein Link mit quellversuchen von Pellets:
http://www.kaninchenwiese.de/ernaehrung/futtermittel/trockenfutter/trockenfutter-quellversuche/
Bei getrocknetem Brot passiert das selbe. Auch wenn das Gerücht sich hält das Brot für den zahnabrieb hilft, ist dies quatsch. Dafür müssten die Tiere lange dran kauen (was sie nicht tun) oder das Brot härter sein wie die Zähne (das ist es definitiv nicht!).
Auch Salz Lecksteine, Vitaminpräparate, Drops und Co werden oft empfohlen für eine gesunde Ernährung. Wenn Kaninchen artgerecht und ausgewogen ernährt werden brauchen sie solche Zusätze nicht.
Was gegeben werden kann als Zusatz für ein gesundes Immunsystem/Verdauung ist z.B. Oregano Öl. Oregano ist ein super natürliches Mittel gegen Darmparasiten. Man kann es in frischer Form geben oder (wie ich) ins Trinkwasser geben (Link dazu unter Kauflinks) oder über Futters geben.
Achtung es gibt Futter Öl und extra welches wasserlöslich ist.
Das zweite was gegeben werden kann ist Ingwer. Ingwer ist ein absoluter Immun Boost! Leider wird er meist so nicht von den Tieren gefressen. Ich mische ihn in den Mash. Genaueres etwas weiter unten.
Hier eine Liste mit ausführlichen Infos zu Zusätzen, Ingwer usw.
http://www.kaninchenwiese.de/ernaehrung/futtermittel/nahrungsergaenzungsmittel/
Mash ist weniger verbreitet in der Kaninchenhaltung. Ich selbst bin auch erst vor ein paar Monaten darauf gestoßen. Inzwischen füttere ich meine eigene Mischung regelmäßig und bin super zufrieden.
Mash ist sehr energiereich und sollte höchstens einmal in der Woche in Außenhaltung und alle 2 Wochen in Innenhaltung gefüttert werden.
Doch was ist an Mash nun anders als an Trockenfutter. Ganz einfach. Die Tiere fressen das gequellte Futter. Es quellt nicht erst im Magen. So umgeht man die Nachteile des Trockenfutters und nutzt dessen Vorteile als Energiefutter.
Bei Durchfall oder Übergewicht sollte auf Mash verzichtet werden!!
Ich nutze den Mash um dort die wöchentliche Ration an Saaten mit reinzumischen sowie Ingwer. In dieser Form fressen meine Tiere ihn sehr gern. Auch eventuelle Medikamente können gegeben falls heimlich untergemengt werden. Auch Schwarzkümmelchips mische ich unter. Schwarzkümmelchips sind super für das Fell und verhindern Haarballen. Allerdings sind sie sehr energiereich und daher eher als Zusatz oder Leckerli geeignet wie als Dauernahrung.
Hier mehr Infos um Schwarzkümmelchips
Ich persönlich mische mir mein Mash aus verschiedenen Komponenten selber zusammen. Teilweiße gibt es diese nur in großen Packungen daher biete ich fertig gemischtes Mash gegen die Unkosten gern an. Bei Interesse einfach melden.
Für diejenigen die selber mischen möchten sind auf folgendem Link ein paar Rezepte und mehr Infos rund um den Mash oder mein Rezept
http://www.kaninchenwiese.de/ernaehrung/futtermittel/nahrungsergaenzungsmittel/mash-fuer-kaninchen/
Links zu allen Zutaten gibt’s unter Kauflinks
1 Portion für 2 Tiere:
Agrobs Alpengrün Mash 10g
Haferflocken 2,5g
Grünhopper Seeds 2,5g
Schwarzkümmelchips 5g
Kleie 5g
Heißes Wasser 100ml
Alles mischen und ca. 20 min quellen/abkühlen lassen
Anschließend 1/4 von einem Ingwer und 1 /4 von einem beliebigen Obst/Gemüse raspeln und untermengen. Fertig!
Auch Wasser gehört zur Kaninchenernährung.
Es gibt die sogenanten "Nippeltränken" und natürlich den klassischen Napf.
Die Nippeltränke ist sehr beliebt, ich persönlich rate davon ab. Die Tiere müssen, um trinken zu können, ihren Kopf verdrehen, außerdem kommt nur Tropfenweiße das Wasser. Ich möchte so nicht trinken müssen. Im Winter können sie mit ihrer Zunge an den Röhrchen/Kugel, welche schnell einfrieren da sie aus Metall sind, festfrieren was Verletzungen im Mund verursachen kann. Der Vorteil ist das es einen Wasservorrat gibt und nicht verschmutzt.
Der Napf ist genau das Gegenteil. Die Tiere trinken natürlich und so viel sie wollen. Es ist aber wenig Wasser und verschmutzt schnell.
Wenn man den Napf erhöht stellt umgeht man die Verschmutzung. Ich persönlich benutze Näpfe mit Wasservorrat und bin damit super zufrieden. Den Kauflink dazu gibts unter Links.